Atomic Design & Design Tokens für konsistente Design-Systeme
Ein modularer Aufbau von UI-Bausteinen nach dem Atomic-Design-Prinzip schafft eine gemeinsame Sprache zwischen Design und Code. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie mit Design Tokens konsistente Interfaces und effiziente Entwicklungsprozesse gestalten – inklusive praxisnaher Beispiele.

Wenn Design und Code nicht klar aufeinander abgestimmt sind, entstehen Inkonsistenzen und dadurch Mehraufwand. Design-Systeme bieten dafür die notwendige Struktur — und Atomic Design bildet das methodische Fundament, auf dem viele dieser Systeme aufbauen.
Was ist Atomic Design?
Atomic Design ist ein Denkmodell für den Aufbau von Design-Systemen, das 2013 von Brad Frost vorgestellt wurde. Die Grundidee: Statt direkt ganze Seiten oder große Komponenten zu gestalten, fängt man mit den kleinsten, wiederverwendbaren Bausteinen an – den sogenannten „Atomen“. Daraus setzt sich Schritt für Schritt ein stabiles und flexibles System zusammen.
Die fünf Ebenen im Überblick:- Atome: Einfache Elemente wie Buttons, Farben, Schriftarten oder Input-Felder.
- Moleküle: Kombinationen aus Atomen, zum Beispiel ein Label mit Eingabefeld.
- Organismen: Größere UI-Bereiche wie eine komplette Header-Navigation.
- Templates: Layouts, die festlegen, wie Inhalte strukturiert sind.
- Pages: Konkrete Seiten mit echtem Content – was Nutzer*innen am Ende sehen.
Durch diesen modularen Aufbau wird das Design nachvollziehbar, leicht zu pflegen und über viele Seiten oder Anwendungen hinweg konsistent.
Die Rolle von Design Tokens im Atomic Design
Design Tokens abstrahieren gestalterische Entscheidungen wie Farben, Abstände, Typografie oder Schatten in zentralen Variablen. Das schafft Konsistenz und ermöglicht eine nahtlose Synchronisierung zwischen Design-Tools (z. B. Figma) und Codebasen (z. B. SCSS, Tailwind, oder Design-System-Komponenten in React).
Nehmen wir unsere makandra-Farben als Beispiel:

Unser tiefes Schwarzbraun
#141210 > --licorice
- primary-default (Default-Farbe von Buttons aber auch zum Beispiel Links)
- text (Default-Farbe von Text)
Ein kräftiger Pinkrotton
#FF0844 > --pink
- primary-hover (Hover-Farbe von Buttons oder Links)
- input-focus (Linienfarbe bei Texteingabe)
- filter-current (ausgewählter Filter/Kategorie bei Blogbeiträgen)
Diese Tokens werden sowohl in Figma als auch im Code eingebunden. Dadurch können wir z. B. das gesamte Farbschema austauschen — etwa für ein Dark Theme oder eine Markenüberarbeitung — ohne jede Komponente einzeln anfassen zu müssen.
Warum fehlende Design Tokens zu Inkonsistenzen führen
Ohne Design Tokens kann es leicht zu Inkonsistenzen kommen – zum Beispiel bei Abständen oder Schriftgrößen.
- Beispiel:
In einem Projekt wurden versehentlich Abstände von 22px und 24px gemischt verwendet, obwohl das Design-System eigentlich einen festen Abstandsschritt von 8px vorsieht (z. B. 16px, 24px, 32px). Die Werte wurden manuell übertragen – ohne Bezug auf zentrale Definitionen.
Mit Tokens wäre klar gewesen, welcher Spacing-Token (z. B. spacing-md) verwendet werden muss. So bleibt das Layout konsistent, unabhängig vom konkreten Pixelwert – und Fehler bei der Umsetzung werden vermieden.
Best Practices für die Umsetzung
Ein effektives Design-System basiert auf klaren Prinzipien und bewährten Methoden. Die folgenden Best Practices helfen dabei, Konsistenz und Skalierbarkeit von Anfang an zu sichern:
- Strukturierte Komponentenbibliothek aufbauen: Idealerweise in Tools wie Figma, gekoppelt mit einer Komponentenbasis im Code (z. B. in React oder Vue).
- Naming Conventions und Dokumentation: Einheitliche Benennung und saubere Dokumente sind essentiell, um das System verständlich zu halten.
- Design und Code synchron halten: Tools wie Style-Dictionary, Token Studio oder Storybook helfen, Design Tokens und Komponenten synchron zu verwalten.
- Iterativ wachsen lassen: Ein Design-System muss nicht sofort komplett sein – Atomic Design unterstützt inkrementelle Entwicklung hervorragend.
Vorteile von Design Tokens
Ein gut strukturiertes Design-System mit Tokens reduziert Pflegeaufwand, vermeidet Inkonsistenzen und verbessert den Workflow. Figma greift dieses Prinzip inzwischen direkt auf – mit Funktionen wie Variablen und flexiblen Token-Gruppen.
Hier sind die wichtigsten Vorteile im Überblick:
- Zentrale Verwaltung
Alle visuellen Designwerte sind an einem Ort definiert und können leicht aktualisiert werden. - Konsistenz über alle Plattformen
Egal ob Web, Mobile oder Print – Tokens sorgen für ein einheitliches Erscheinungsbild. - Automatisierte Änderungen
Anpassungen am Token wirken sich direkt auf alle verbundenen Komponenten aus. - Effizientere Zusammenarbeit
Design und Code greifen ineinander – Missverständnisse und doppelte Arbeit werden vermieden. - Skalierbarkeit
Ideal für komplexe Systeme mit vielen Komponenten, Marken oder Themes. - Themen und Varianten
Dark Mode, verschiedene Brands oder Responsive Design lassen sich leicht abbilden. - Tool-Unterstützung
Moderne Design-Tools wie Figma integrieren Tokens nativ und machen ihre Nutzung noch zugänglicher.
Fazit
Atomic Design bietet eine durchdachte Methodik, um die Komplexität moderner Interfaces zu bändigen. In Kombination mit Design Tokens und einem sauberen Komponentenmodell entsteht ein leistungsfähiges Design-System, das Konsistenz, Skalierbarkeit und eine bessere Zusammenarbeit zwischen UI/UX und Entwicklung ermöglicht.
Für uns bei makandra ist Atomic Design ein unverzichtbares Werkzeug auf dem Weg zu hochwertigen digitalen Produkten — strukturiert, wartbar und nutzerzentriert.
