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3. April 2025

Alternative zu AEM: Ein eigenes CMS oder Adobe Experience Manager nutzen?

Ein Vergleich zwischen Adobe Experience Manager und firmeneigener Individualsoftware.

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Die Wahl eines Content-Management-Systems (CMS) kann für Unternehmen eine schwierige Entscheidung sein – besonders wenn es um die Frage geht, ob eine individuelle CMS-Lösung besser ist als ein umfassendes System wie Adobe Experience Manager (AEM). In diesem Beitrag zeigen wir auf, wann sich die Entwicklung eines maßgeschneiderten CMS lohnt und warum AEM für viele Unternehmen oft überdimensioniert ist.

Adobe Experience Manager (AEM): Definition und Funktionen

Adobe Experience Manager (AEM) ist eine umfassende Content-Management-Lösung, die Unternehmen dabei unterstützt, digitale Inhalte zu verwalten und konsistente Benutzererlebnisse über verschiedene Kanäle hinweg zu liefern. AEM gehört zur Adobe Experience Cloud und wird besonders von Unternehmen genutzt, die ihre Marketing- und Content-Strategien zentralisieren möchten. Die Plattform bietet dabei Funktionen, die weit über ein traditionelles CMS hinausgehen.

AEM deckt dabei mehrere Schlüsselbereiche ab.

Content-Management und Personalisierung

AEM ermöglicht die zentrale Verwaltung und Ausspielung von Inhalten auf Webseiten, mobilen Apps und Social-Media-Kanälen. Durch die Integration mit Adobe Analytics und Adobe Target können Unternehmen Inhalte auf Basis von Nutzerdaten personalisieren und auf verschiedene Zielgruppen abstimmen. Diese datengetriebene Personalisierung bietet vor allem in großen E-Commerce-Umgebungen einen Mehrwert, da sie individuelle Kundenansprache ermöglicht.

Digital Asset Management (DAM)

Mit AEM lassen sich digitale Assets wie Bilder und Videos zentral speichern und automatisch für verschiedene Plattformen optimieren. Dies unterstützt Unternehmen dabei, Inhalte effizient für globale Zielgruppen und unterschiedliche Gerätetypen bereitzustellen. Besonders für Unternehmen mit großen Content-Beständen und einem hohen Output an visuellen Inhalten kann diese Funktionalität entscheidend sein.

Omnichannel-Strategie und Integration

AEM ermöglicht eine konsistente Ausspielung von Inhalten über verschiedene Kanäle hinweg und ist vollständig in die Adobe Experience Cloud integriert. Dadurch können datenbasierte Tools wie Adobe Analytics für detaillierte Auswertungen des Nutzerverhaltens genutzt werden. Unternehmen, die eine Omnichannel-Strategie verfolgen, profitieren von dieser tiefen Integration, die eine umfassende Analyse und zielgerichtete Optimierung von Inhalten ermöglicht.

Skalierbarkeit und Agilität

Dank seiner Cloud-basierten Architektur kann AEM flexibel skaliert werden und ist sowohl für mittelgroße als auch für große Unternehmen geeignet. Die Plattform ist modular aufgebaut, sodass Unternehmen je nach Bedarf Funktionen hinzunehmen oder reduzieren können, ohne ihre grundlegende Infrastruktur anpassen zu müssen. So können wachsende Marktanforderungen schneller und ohne große technische Einschränkungen abgedeckt werden.

Wann AEM zu ihrem Unternehmen passt

Adobe Experience Manager ist kein Content-Management-System, das Sie einfach mal schnell implementieren. Es ist ein mächtiges Werkzeug mit einer Vielzahl an Funktionen – und das hat seinen Preis. Deshalb lohnt sich der Einsatz von AEM nicht für jedes Unternehmen gleichermaßen. In diesem Kapitel zeigen wir auf, wann AEM eine gute Wahl ist.

  • Wenn Content in mehreren Sprachen und Märkten gemanagt werden muss
    AEM spielt seine Stärken vor allem dort aus, wo Inhalte global ausgerollt, aber lokal angepasst werden müssen. Wenn Ihr Unternehmen in mehreren Ländern aktiv ist, Inhalte in verschiedenen Sprachen verwaltet und gleichzeitig sicherstellen will, dass die Markenidentität konsistent bleibt, ist AEM ein starker Partner. Das System ermöglicht eine zentrale Steuerung bei gleichzeitiger Flexibilität für lokale Redaktionen.
  • Wenn die Integration in eine komplexe Systemlandschaft notwendig ist
    AEM ist kein Insellösung. Wer AEM einsetzt, tut das in der Regel im Kontext einer komplexen digitalen Infrastruktur. CRM-Systeme, E-Commerce-Plattformen, Personalisierungslösungen, Analyse-Tools – AEM lässt sich nahtlos in diese Landschaft integrieren. Das zahlt sich aus, wenn Marketing- und Vertriebsprozesse aufeinander abgestimmt werden sollen und eine durchgängige User Experience im Vordergrund steht.
  • Wenn ein hoher Automatisierungsgrad erforderlich ist
    Ob automatische Content-Veröffentlichung, Personalisierung auf Basis von Nutzerverhalten oder optimiertes Asset-Management: AEM bringt viele Funktionen mit, die helfen, Redaktionsprozesse effizienter zu gestalten. Für Unternehmen, die mit einem hohen Content-Volumen arbeiten oder Content dynamisch an Zielgruppen ausspielen möchten, kann AEM ein großer Hebel sein.
  • Wenn langfristig strategische und finanzielle Ressourcen bereitstehen
    AEM ist eine Investition. Nicht nur in die Lizenzkosten, sondern auch in Implementierung, Schulung und Betrieb. Unternehmen, die AEM einsetzen, tun das selten für ein kurzfristiges Projekt. Vielmehr geht es darum, eine zentrale Plattform für das digitale Marketing und Content-Management zu schaffen. Wer bereit ist, diesen Weg langfristig zu gehen, kann mit AEM eine robuste Grundlage für zukünftiges Wachstum schaffen.

Wann ein eigenes CMS die bessere Wahl ist

Adobe Experience Manager bringt viele Funktionen mit – doch nicht jedes Unternehmen braucht dieses volle Paket. Für Organisationen mit weniger komplexen Anforderungen oder sehr individuellen Prozessen kann ein maßgeschneidertes CMS die bessere Lösung sein. In diesem Kapitel zeigen wir, wann sich der Blick auf eine Eigenentwicklung lohnt.

Ein Standard-CMS wie AEM ist leistungsstark, aber auch anspruchsvoll in der Pflege. Die Komplexität der Plattform erfordert technisches Know-how, erfahrene Entwickler*innen und regelmäßige Schulungen. Unternehmen ohne großen E-Commerce-Bereich oder ohne stark verzahnte Marketingprozesse zahlen oft für Funktionen, die sie nicht benötigen – und müssen diese dennoch mittragen.

Besonders dann, wenn Unternehmen sehr spezielle Anwendungsfälle abbilden möchten, kann ein eigenes CMS im Vorteil sein. Das gilt etwa für komplexe Rollen- und Rechtekonzepte, individuelle Workflows oder Schnittstellen zu internen Systemen, für die es im Standard keine passende Lösung gibt. Eine Eigenentwicklung erlaubt es, diese Anforderungen von Beginn an mitzudenken – statt bestehende Systeme aufwendig anzupassen.

Auch wenn es um Datenschutz, Datenhoheit oder langfristige Unabhängigkeit geht, ist eine Individualentwicklung attraktiv. Unternehmen behalten die volle Kontrolle über Code und Infrastruktur und können ihr System nach Bedarf weiterentwickeln – ohne auf die Release-Zyklen eines Herstellers angewiesen zu sein.

Ein eigenes CMS ist allerdings kein Allheilmittel. In sehr komplexen Umfeldern – etwa bei internationalem Content-Rollout, tiefen Systemintegrationen oder sofort nutzbaren Modulen – kann eine etablierte Standardlösung wie AEM Vorteile bringen. Auch die Entwicklungsphase einer Eigenlösung bindet Ressourcen und braucht Planung. Der Aufwand lohnt sich dann, wenn langfristige Flexibilität, gezielte Optimierung und eine enge Passung zur Organisation im Vordergrund stehen.

Vorteile einer individuell entwickelten CMS-Lösung

  • Flexibilität
    Das CMS wird so gestaltet, dass es Ihre spezifischen Anforderungen erfüllt. Sie bestimmen, welche Funktionen enthalten sind.
  • Kostenersparnis
    Keine laufenden Lizenzgebühren und geringerer Wartungsaufwand im Vergleich zu AEM. Sie zahlen nur für das, was Sie wirklich nutzen.
  • Unabhängigkeit
    Sie sind nicht an einen externen Anbieter wie Adobe gebunden und behalten die volle Kontrolle über Ihre Software und Ihre Daten.

Checkliste: Wann lohnt sich eine Individualsoftware?

Ein Beispiel aus unserer Praxis zeigt, wie sich eine maßgeschneiderte CMS-Lösung bewähren kann: Für einen internationalen Konzern entwickelten wir ein CMS, das speziell auf die Anforderungen der Redaktion und die Veröffentlichung von Inhalten zugeschnitten war. Das Ergebnis ist ein intuitives, schnelles System, das Fehlerquellen minimiert und den Arbeitsaufwand der Redakteur*innen deutlich reduzierte. Eine Standardlösung wie AEM hätte hier unnötige Komplexität und Kosten verursacht, ohne die spezifischen Bedürfnisse des Unternehmens vollständig zu erfüllen.

Eine maßgeschneiderte CMS-Lösung ist sinnvoll, wenn:

  1. Die geplante Nutzungsdauer lang ist.
    Langfristig lassen sich mit einer individuellen Lösung Kosten sparen, da keine Lizenzgebühren anfallen und Anpassungen kosteneffizient umgesetzt werden können.
  2. Ihre Geschäftsprozesse spezifische Anforderungen haben.
    Wenn bestehende Systeme Ihre Abläufe nicht ausreichend unterstützen und viele Kompromisse erfordern, ist eine maßgeschneiderte Software ideal.
  3. Flexibilität und Skalierbarkeit wichtig sind.
    Maßgeschneiderte Lösungen lassen sich problemlos erweitern oder verändern, ohne die gesamte Softwarearchitektur anzupassen.
  4. Die Integration in bestehende Systeme essenziell ist.
    Eine individuelle Software ermöglicht es, spezifische Schnittstellen zu anderen Anwendungen oder Systemen reibungslos umzusetzen.
  5. Ihr Team eine einfache Bedienbarkeit benötigt.
    Individuelle Lösungen werden genau an die Arbeitsabläufe und technischen Kenntnisse Ihrer Mitarbeitenden angepasst und reduzieren so den Schulungsaufwand.
  6. Keine Abhängigkeit von externen Anbietern gewünscht ist.
    Mit Individualsoftware behalten Sie die vollständige Kontrolle über Ihre Daten und die Weiterentwicklung der Lösung. Falls Sie die Individualsoftware nicht selbst entwickeln, gehen Sie zwar eine Partnerschaft mit einem IT-Dienstleister ein. Doch bei Unzufriedenheit lässt sich ein Dienstleister leichter wechseln als ein Enterprise Content Management-System.

Wenn mehrere dieser Punkte zutreffen,ist eine maßgeschneiderte CMS-Lösung langfristig nicht nur effizienter, sondern auch kostengünstiger. In jedem Fall lohnt es sich, die Kosten von Standardsoftware gegenüber einer Individualentwicklung über mehrere Jahre Nutzungsdauer vor einer Entscheidung gegenüberzustellen.

Eine Individualsoftware für Audi

Für Audi haben wir mit dem MediaCenter eine speziell auf die Anforderungen der Redaktion und Veröffentlichung von Inhalten zugeschnittene Plattform entwickelt. Diese Lösung ermöglichte eine intuitive und effiziente Verwaltung aller Medieninhalte, reduzierte Fehlerquellen und vereinfachte den Arbeitsaufwand erheblich.

Entscheidungshilfe: Eigene CMS-Lösung oder AEM?

Hier sind einige Fragen, die Sie sich bei der Entscheidung stellen sollten:

  • Benötigen Sie wirklich die umfassenden Funktionen eines Systems wie AEM oder wäre eine einfachere, schlankere Lösung für Ihre Anforderungen ausreichend?
  • Wollen Sie langjährige hohe Lizenz- und Wartungskosten, sowie mögliche unkalkulierbare Preissteigerungen vermeiden, die mit einem System wie AEM verbunden sein können?
  • Suchen Sie eine Lösung, die perfekt zu Ihren Prozessen passt, anstatt Ihre Prozesse an eine vorgegebene Software anzupassen?
  • Möchten Sie die volle Kontrolle über Ihre Software und Daten behalten, ohne Abhängigkeit von einem externen Anbieter?

Wenn Sie die meisten dieser Fragen mit „Ja“ beantworten, ist eine maßgeschneiderte CMS-Lösung wahrscheinlich die bessere Wahl für Sie. Unsere Erfahrung zeigt, dass Unternehmen mit individuell entwickelten Systemen oft effizienter und kostengünstiger arbeiten, weil sie genau das bekommen, was sie brauchen – nicht mehr und nicht weniger.

Die Entscheidung zwischen AEM und einer maßgeschneiderten CMS-Lösung hängt stark von den individuellen Anforderungen Ihres Unternehmens ab. Während AEM für Unternehmen mit umfangreichen E-Commerce- oder Marketingaktivitäten eine Option sein kann, ist es für viele Unternehmen schlicht zu komplex und teuer. Wenn Sie eine schlanke, effiziente Lösung suchen, die genau auf Ihre Prozesse abgestimmt ist, sollten Sie eine maßgeschneiderte CMS-Entwicklung in Betracht ziehen.

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